Multikulturelles Lebensgefühl. Wien ist nicht nur kulturell ein Ort der besonderen Augenblicke, auch die vielfältige Kulinarik gehört zum Pulsschlag der Metropole.

Text: Ursula Scheidl 

Vom typischen Wiener Beisl bis zum luxuriösen Gourmettempel: Wien bietet Genießern die ganze Vielfalt heimischer und internationaler Gaumenfreuden. Als einzige Stadt der Welt ist Wien Namensgeber eines eigenständigen Speisen-Stils, der Wiener Küche, mit Traditionsgerichten vom Schnitzel bis zum Gulasch.

  
  

Heuer wurde erstmals in einer Umfrage auch das beste Cordon bleu ermittelt. So ein wirklich gut gemachtes Cordon bleu, das ist schon etwas ganz Besonderes – mit einer goldbraunen, knusprigen Panier, gschmackigem Schinken und fein-schmelzendem Käse, traditionell aus Kalbs- oder Schweinefleisch. Das „Cordon bleu“ – das blaue Band, das früher Ordensträger für besondere Leistungen ausgezeichnet haben soll – holte sich Huth Gastwirtschaft! Das Wiener Gastronomie-Paar Gabriele und Robert Huth eröffneten mit „Viva la Mamma“ bereits ihren achten Standort und das sechste Gastronomie-Konzept. Auch das ist typisch für Wien: Hier gibt es noch viele Familienbetriebe, die von Generation zu Generation weitergeführt werden.

Die Wiener essen einfach gerne. Deshalb findet man in der Stadt gleich neben dem einfachen Wirtshaus den Gourmettempel für höchste Ansprüche, neben dem Würstelstand die Trattoria, wie man sie aus Italien kennt. Aus Einflüssen verschiedenster Länder komponiert man in Wien eine abwechslungsreiche Küche, da ist für jeden Gusto etwas dabei.

 
 

In den letzten Jahren haben in Wien auch zahlreiche schicke und junge Lokale aufgemacht. Sie warten mit neuen Konzepten und einer Fülle verschiedenartiger Geschmackserlebnisse auf. Immer mehr legen die Gastronomen auch Wert auf ansprechendes Design. Mit der Bar Campari im Goldenen Quartier ist etwa ein Stück italienische Barkultur in Wien eingezogen. Beim Edeljapaner Shiki wurden viele individuelle Details verarbeitet – von der handgeschöpften und handbemalten japanischen Papierdecke in der Brasserie bis zur mit Klavierlack gestrichenenWand im Fine Dining Raum.

Und so spiegelt sich auch im kulinarischen Angebot wider, was Wien so l(i)ebenswert macht: die gelungene Mischung aus gepflegter Tradition und Mut zu Neuem. Wie etwa bei den folgenden Hochburgen der Wiener Gastro-Szene:

 

HABIBI & HAWARA

Der typische Wiener Schmäh gepaart mit orientalischer Gastfreundschaft schafft einen Ort der Zusammenkunft. An mittlerweile drei verschiedenen Standorten werden regionale Produkte mit Zutaten aus dem Nahen Osten kombiniert und zu besonderen Köstlichkeiten verarbeitet. Viele der Mitarbeiter sind Flüchtlinge, das Habibi & Hawara möchte ihnen den Einstieg in die Arbeitswelt erleichtern. Wenn die Zeit drängt, ist es auch möglich, Vorspeisen- oder Hauptspeisenvariationen mitzunehmen und gemütlich zu Hause zu genießen. habibi.at

 
 

Vorzeigebetrieb. Bei Habibi & Hawara werden ausschließlich biologische Zutaten verwendet, auch auf edles Geschirr aus Fairtrade-Betrieben wird Wert gelegt.

 

EUGEN21 @ ANDAZ Vienna am Belvedere

Das Eugen21 verbindet traditionelle Kochtechniken mit zeitgenössischer Variation. Die kulinarische Reise beginnt beim Wiener Gabelbissen, macht Halt beim alpinen Seesaibling und dem klassischen Wiener Schnitzel und gipfelt beim BOA-Schweinsbraten. Mit der Frage „Wie würde Prinz Eugen wohl im 21. Jahrhundert speisen?“ öffnen sich stets neue kulinarische Türen, die es zu entdecken gilt. restaurant-eugen21.at

 

MEISSL & SCHADN

Das Meissl & Schadn erinnert an die Kulinarik, für die Wien bekannt ist. Das Schnitzel und viele weitere Klassiker erfahren hier ihre wohlverdiente Würdigung. Das typische Schnitzelklopfen hallt mit froher Regelmäßigkeit durch die offene Schnitzelküche. Gäste können aber auch andere österreichische Köstlichkeiten wie die Kaisersuppe, den Tafelspitz, die glacierte Leber oder die Salzburger Nockerln zum „süßen Freitag“ probieren oder völlig neu kennenlernen. meisslundschadn.at

  
  

Schauküche. Während man auf das klassische Wiener Schnitzel wartet, kann man einen Blick auf die offene Küche werfen und dem Personal bei der Zubereitung zusehen.

 

ELISSAR

Auf dem multikulturellen Nährboden Wiens konnte auch das Elissar in all seinen Facetten erblühen. In der Wiener Innenstadt bietet das Restaurant orientalische Küche in stilvollem Ambiente mit liebevoll ausgewählten Details. Authentisch-libanesische Speisen werden europäisch aufbereitet und kommen traditionell, aber dennoch neu interpretiert auf die Teller. In der schicken „Gentleman’s Lounge“ werden exklusive Cocktails, internationale Spirituosen und hausgemachte Delikatessen serviert. elissar.at

 
  

Elissar-Chef, Elias Matar, ist gebürtiger Libanese. Das spiegelt sich im Elissa nicht nur auf der Speisekarte, sondern auch in puncto Design wider.

 

SHIKI

Erstklassige japanische Küche in Verbindung mit europäischen Akzenten – dies war 2015 die Vision des Dirigenten Joji Hattori. Mittlerweile wurde das Shiki als erstes japanisches Restaurant in ganz Österreich mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Ob ein exklusives Dinner im Fine Dining-Bereich, ein schneller Lunch in der Brasserie oder ein Drink mit kleinen Köstlichkeiten an der Bar: Alle Speisen werden mit regionalen und saisonalen Zutaten zubereitet. shiki.at

 
  

Zeitgenössisches Design. Exzellente japanische Küche wird entweder in der schicken Bar, wo man dem Sushi-Koch bei seiner Kunst zusehen kann, oder im Restaurant serviert.

 

ZUM SCHWARZEN KAMEEL

Im Goldenen Quartier befindet sich das Schwarze Kameel mit seiner jahrhundertelangen Geschichte. Wiener Klassiker werden von der Küche modernisiert und mit internationalen Einflüssen kombiniert. Man trifft sich hier gerne am Samstagvormittag und hat die Wahl zwischen süßen und herzhaften Frühstückskreationen. Das Herz des exquisiten Lokals ist die Bar – ein Ort der Begegnung. Bei einem Glas Champagner oder Wein klingt der Abend aus. kameel.at

  
  

 

IL MELOGRANO

Man nehme Langlebigkeit, Stärke und einen Schuss italienische Lebensfreude: Heraus kommt das Il Melograno mit langer Tradition und Gastronomie mit Leib und Seele. Was einst in einem kleinen Dorf in Apulien begann, hat sich bereits in der 6. Generation in Wien bewährt. Besonders wichtig ist dem Restaurantteam unverfälschter Geschmack ausschließlich natürlicher Produkte. Die Fische kommen aus natürlichen Lebensräumen und das Fleisch aus der Toskana von den typischen Chianina-Rindern. ilmelograno.at

  
  

Ein Stück Italien. Das Il Melograno ist ein Ort für Familie und Freunde, ein Ort, an dem man sich kennt. Im Bild: Patron Roberto D´Atri.

 

© Tim Dornaus, Julia Spicker, Meissl & Schadn, Stefan Diesner, Martin Hörmanndinger, SHIKI/Niesner, Il Melograno/Stefanie Steindl, Grand Ferdinand, Andaz Vienna am Belvedere, Peter Rigaud/Schwarzes Kameel, Figlmüller, Hilton Vienna Danube, Leonardo Ramirez