Das älteste der heute weltweit berühmten Ringstraßenhotels feiert sein 150-jähriges Bestehen. 150 Jahre voller Legenden, Luxus und Tradition, wo einander immer schon Menschen mit Stil trafen und damit Geschichte schrieben. Willkommen im Grand Hotel Wien.

 

Text: Ursula Scheidl

In den 30er Jahren wird die Ringstraße wieder als Flaniermeile entdeckt, mit der Bar und dem Café des Grand Hotel Wien als gerne gewähltem Ziel. Heute wie damals trifft man sich auf der sonnigen Terrasse.

Von A wie Aga Khan bis Z wie Mara Zampieri – die Liste der prominenten Gäste im Grand Hotel Wien ließe sich beliebig fortsetzen. Sie alle liebten und lieben die perfekte Mischung aus Tradition und Moderne, kombiniert mit bestem Service. Trotz zahlreicher Renovierungen blieb nämlich die Außenfassade erhalten, während der Innenteil des Hauses zur Gänze neu errichtet wurde.

Das Hotel wurde 1870 als erstes Grand Hotel Wiens eröffnet. Es verfügte über 300 Zimmer, jedes davon mit einem eigenen Telefon ausgestattet, 200 Badezimmer, einen dampfbetriebenen Lift und ein Telegraphen-Büro – alles davon für die damalige Zeit eine Sensation! Das Haus wurde schnell zum Mittelpunkt des Wiener Gesellschaftslebens.

Zwischen 1866 und 1870 ließ Anton Schneider ein Maison meublée, ein möbliertes Wohnhaus, erbauen, das nach Fertigstellung in ein Hotel umgewandelt wurde. Die Pläne stammen von dem renommierten Architekten Carl Tietz.

Schon einen Monat nach der Eröffnung war das österreichische Kaiserpaar zu Besuch, 1873 gab man zu Ehren des Prinzen von Wales – dem späteren englischen König Edward VII – einen Ball, an dem das Who’s who der damaligen adeligen Gesellschaft teilnahm. Zahlreiche Berühmtheiten gingen seither tagtäglich aus und ein und begingen hier ihre Feste. Johann Strauss zum Beispiel feierte hier im Jahr 1894 sein 50-jähriges Bühnenjubiläum.

Und was hat Kronprinz Rudolf mit dem Grand Hotel zu tun?
Gräfin Marie Larisch, Nichte der Kaiserin Elisabeth, war Stammgast im Hotel. Eines Tages stellt sie ihm die junge hübsche Baroness Mary Vetsera vor, und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Vom Hinterausgang des Hotels holte der Leibkutscher des Kronprinzen, Bratfisch, die junge Vetsera ab und führte sie in die Hofburg, vermutlich aber auch in das Jagdschloss Mayerling. Auch zahlreiche andere prominente Gäste, darunter der Dalai Lama, Luciano Pavarotti oder Cindy Crawford, haben hier den Komfort des ersten noch existierenden Ringstraßenhotels genossen.

Im Grand Hotel lernte Kronprinz Rudolf (links) Mary Vetsera kennen und lieben. Walzerkönig Johann Strauss feierte hier sein fünfzigjähriges Bühnenjubiläum, im Bild oben mit Johannes Brahms. Visitenkarte des Hoteldirektors.

In seiner 150-jährigen wechselvollen Geschichte hat das Grand Hotel nicht nur zwei Weltkriege, sondern auch einige Pandemien überstanden, u.a. 1870/71 die Ausbreitung der Pocken in ganz Europa, ab 1896 die Pest, die sich weltweit ausbreitete, zwischen 1918 und 1920 die Spanische Grippe, an der sich Menschen weltweit infizierten. „Es wird auch aus der Corona-Krise erfolgreich hervorgehen und die Legende bleiben, die es seit langem schon ist“, ist sich Hoteldirektor Horst Mayer sicher.

Zur Weltausstellung 1873 feierte der Prinz von Wales einen fulminanten Ball im Hotel.

Heute bietet das Grand Hotel Wien auf einer Gesamtfläche von 27.000 m2 205 Zimmer und Suiten, die Wellness-Oase Grand Spa N° 605 und einen der größten Ballsäle Wiens. Gastronomisch ist es so vielseitig wie kaum ein anderes Hotel mit dem Sterne-Restaurant Le Ciel, dem japanischen Hauben-Restaurant Unkai, der Grand Brasserie mit Schwerpunkt auf der österreichischen Küche, dem Unkai Bar & Sushi, der Kavalierbar und dem Lobby-Café Rosengarten.

Die Parkgarage direkt unterhalb des Hotels und der direkte Anschluss an die Shopping Mall Ringstraßen-Galerien machen das Grand Hotel Wien zu einem der komfortabelsten Innenstadt-Hotels. Es steht für die perfekte Mischung aus Tradition und Moderne, kombiniert mit individuell umfassendem Service.

Weltstar Josephine Baker wohnte im Grand Hotel, ehe sie vor rassistisch gesinnten Puritanern auf den Semmering in Sicherheit gebracht werden musste. Auch Elle Mcpherson, Richard Lugners Opernball-Stargast Ornella Muti und die unvergesslichen „Drei Tenöre“ Plácido Domingo, José Carreras und Luciano Pavarotti waren im Hotel gerne zu Gast.

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